Sippenhaft

🤑

Das Land der unbegrenzten Dämlichkeiten
(Der Text stammt ursprünglich aus dem Jahr 2009, war "Aufreger der Woche" und wurde 2021 überarbeitet)
 

Franjo Pooth, Ehemann von Plappernudel Verona (Feldbusch), wurde im März 2009 wegen Bestechung, Untreue, Insolvenzverschleppung und Vorteilsgewährung zu einem Jahr Bewährung und einer Geldstrafe von 100.000 € verurteilt. Nun hat er offenbar dazugelernt. Denn er schickt seine wie die Unschuld vom Lande guckende und sich auch so artikulierende Ehefrau nicht nur weiterhin in sinnlose Rate- und andere Shows, sondern auch in den seriösen TV-Verkaufssender QVC. Das Kürzel steht in der deutschen Übersetzung für Qualität, Wert und Bequemlichkeit (Quality, Value, Convenience).

Das dachte sich der Düsseldorfer Sparkassen-Heini beim Betrachten seines neuen Plasma-Fernsehers sicher auch: Qualität? Stimmt. Ist ja kein taiwanesisches Plagiat, sondern von "Bang & Olufsen". Der Wert? Na umsonst, from Franjo... jo, und damit doppelt wertvoll (der damalige Wert lag bei 9000 €). Bequem war's auch, weil frei Haus geliefert. So schließt sich der Kreis.

Aber im Ernst, würden sie der Ehefrau eines wegen dieser Delikte verurteilten Mannes noch irgendwas an der Haustür abkaufen? Denn mehr ist die OVC-Daueranpreisung von Super-Produkten in endlos limitierter Stückzahl doch nicht. Man vermeidet so nur die nervige Bettelei um Einlass und stundenlanges Hocken auf dem hundehaarverseuchten Stief-Sofaplatz der geliebten Kundschaft. Geblieben ist das gebetsmühlenartige Runterrasseln der exorbitanten Eigenschaften des Topf-Sets, der Mikrofaser-Bettwäsche oder des Zimmerspringbrunnen im chic-Look, das ganze nun versüßt durch die pooth'schen "Verbalinjurien". Wir kaufen nichts! ...nicht einen Zahnstocher.

Und dann war da noch der Blogger, der im Netz schrieb, er könne sich gut vorstellen, wie Frau Pooth für den bekannten Hersteller von Küchen-Wischtüchern wirbt. Während im Hintergrund die Möbelpacker auf Weisung des Gerichtsvollziehers alles aus der Wohnung tragen, auf dem ein Kuckuck klebt, steht sie im Vordergrund, mit der großen weißen Rolle in der Hand und sagt mit einem Wink auf den Vollstreckungsbescheid lächelnd in die Kamera: "Mit einem Wisch ist alles weg! Toll, oder?"

Wo wir geradebei Sippenhaft sind. Sie kennen Otto Graf Lambsdorff? Ja genau, den von der FDP. Seinerzeit Bundeswirtschaftsminister ('77 bis '82) in der sozialliberalen Koalition unter Kanzler Helmut Schmidt. Mit vollständigem Namenheißt er Otto Friedrich Wilhelm Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff. Er kann aber vom derzeitigen (2009) Wirtschaftminister 🖜 in punkto Vornamen locker geschlagen werden, wobei allein das schon suspekt erscheint. Oder ist es gar von Vorteil für dieses Amt?
Nachdem der Graf 1982 maßgeblich am Bruch dieser Koalition beteiligt war und Helmut Kohl anschließend zum Bundeskanzler gewählt wurde, besetzte er im neuen Union/FDP-Kabinett das selbe Ressort wie zuvor unter Schmidt. Grenzwertig war schon hier das Vorgehen der FDP.

Nun erinnern Sie sich vielleicht noch dunkel an die Flick-Affäre im Jahre 1983? Herr Lambsdorff wurde damals nach Aufhebung seiner Immunität als Abgeordneter rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt und war seitdem vorbestraft. Gut anschnallen, jetzt kommt´s:
Im Jahr 2007 schickt man ausgerechnet einen Neffen des Wechselbäumchen-Grafen, den FDP-Europaabgeordneten Alexander Graf Lambsdorff, nach Kenia. Und was soll er da tun? Er soll als Leiter der EU-Wahlbeobachtungsmission dafür sorgen, dass die Wahlen in dem korrupten Entwicklungsland sauber von statten gehen. Ja, sie haben richtig gehört. Er soll die Einhaltung demokratischer Prinzipien bei einer Wahl in einem Entwicklungsland gewährleisten. 2008 war er in selber Sache in Bangladesch und 2010 noch mal in Guinea. Genau der, in dessen Familie diese Prinzipien mal mir nichts dir nichts für viel Geld über Bord geworfen wurden.

Das ist ungefähr so, als würde der Terminator erklären, er arbeite für Amnesty International, aber eben erst in der Zukunft, aus der er kommt.
"Hasta la vista, baby!"